Duftende Gewürze, feine Schärfe, knackiges Gemüse – vietnamesisch kochen ist nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern vor allem ein echter Hingucker! Für echte Gourmets, aber auch für Freunde der schnellen, einfachen Küche gibt es Leckereien, für die sich ein Abstecher in die asiatische Küche lohnt. Wichtigste Regel dabei: Gegessen wird gemeinsam. So wie die Mönche Vietnams, an einer großen Tafel, an der man sich die Gerichte gegenseitig reicht und zusammen genießt. Dazu gibt es – wie soll es anders sein – reichlich duftenden Reis. All das durfte unsere Kollegin bei einem Kochkurs entdecken, lernen und mitkochen. Sie nimmt uns mit auf eine Reise nach Fernost zu einem vegetarisch, vietnamesischen Kochkurs.
Minh, unsere Kursleiterin, begrüßt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich an der Eingangstür der einladenden, hellen Küche der Kochschule. Sie trägt ein traditionelles, vietnamesisches Kleid aus feinem, glänzenden Stoff mit blühenden Blumen darauf. Die Haare adrett hochgesteckt, bittet sie jeden von uns sehr freundlich herein. Bevor es richtig losgeht, erhalten die angehenden Hobby-Köche eine Einführung zur vietnamesischen Küche und den Gepflogenheiten des Landes, sowie Infos zu unserem Kochkurs. Dazu bekommt jeder eine Tasse duftenden Zitronengras-Tee – wie machen die das nur, dass schon der alleine so aromatisch schmeckt?
Sie sei mit 14 Jahren von Hanoi nach Deutschland gekommen, dass sei schon einige Zeit her, und nun bietet sie mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter verschiedene asiatische Kochkurse an. Ihre Großmutter lebt in Hanoi und liefert die authentischen Rezepte. Die Mama ist die leidenschaftliche Köchin und Minh zeigt wie man ganz einfach und super lecker vietnamesisch kochen kann. Wir werden nach getaner Arbeit gemeinsam an einem großen Tisch essen, wie es die Mönche in Vietnam tun. Darauf freuen sich alle, denn die Gerichte klingen vielversprechend: Tofu-Päckchen mit Shitake-Pilzen, Gemüsesuppe mit Tamarinde und frischer Ananas, süß-saurer Mungbohnen-Salat mit gerösteten Nüssen und einiges mehr. Vieles auf der Zutatenliste klingt fremd und exotisch und freut sich darauf, probiert zu werden.
In Vietnam wird zwar viel Gemüse gegessen, aber in der Regel auch viel Fleisch, erklärt uns Minh. Es sei auch ein Zeichen von Wohlstand, vor allem Rindfleisch sei teuer, aber es wird alles verwertet, von Kopf bis Fuß, im wahrsten Sinne des Wortes. Aus einem Huhn entstehen schon mal 7 Gerichte, besonders die Füße sind beliebt und vielseitig, erzählt Minh mit leuchtenden Augen. Es scheint ihr zu schmecken. Beim heutigen Kochkurs gibt es ausschließlich vegetarisch, streng genommen heute sogar gänzlich vegan. Nicht alle Teilnehmer ernähren sich rein pflanzlich, manche mögen Fisch, andere essen auch Fleisch. Aber heute möchte man sich auf etwas Neues einlassen – man ist sehr gespannt.
Nachdem wir in kleine Gruppen für die Gerichte aufgeteilt wurden, durften wir loslegen. Es wurde geklopft, geschnitten, gedämpft und blanchiert. Alle Zutaten durften probiert werden und man hat auch mal über die Schulter der anderen Teilnehmer geblinzelt. Schließlich gibt es viel zu entdecken. Minh war immer zur Stelle und übernahm das finale Abschmecken. Mittlerweile roch es in der Küche richtig verführerisch nach verschiedensten Speisen.
Wie in Vietnam, verwendeten wir typische Zubereitungsarten. Das Gemüse aller Gerichte wurde dazu beispielsweise im selben Topf blanchiert, den Sud reichte man anschließend bei Tisch als lauwarmes Getränk. Es schmeckte leicht salzig, wie eine etwas wässrige Suppe. An den vielen heißen Tagen sei es wichtig ausreichend zu trinken, nur leider trinken die Vietnamesen tendenziell viel zu wenig, erklärte Minh. Deshalb gibt es zu jedem Essen Suppe, um den Wasser- und Mineralhaushalt auszugleichen, unter anderem eben auch mit dem Gemüse-Sud der blanchierten Zutaten.
Alle elf Teilnehmer, Minh und ihre nette Küchenhilfe nehmen zum Schluss gemeinsam Platz. Die dampfenden Schüsseln voller Köstlichkeiten stehen am Tisch. Verwunderung herrscht über das Gedeck: Es gibt nur ein kleines Schüsselchen statt und darin ist ja bereits der Reis. Und nun? Wohin mit der Suppe? „Die Suppe kommt in Vietnam zum Schluss“, erklärt Minh. Erstaunte Gesichter, aber nun greift jeder zu. Minh isst den puren Reis zuerst mit den Fingern und als die Soßen dazukamen, gekonnt mit Stäbchen. Die Kursteilnehmer blieben bei Bewährtem – bis auf unsere Kollegin. Wenn schon, denn schon. Alle Gerichte sind köstlich und man fragt sich, was man daheim zuerst nachkochen möchte. Abschließend gibt es Suppe und noch ein Dessert mit Kokos und frischer Ananas. Hier war die Schnitttechnik besonders wichtig: möglichst wenig Fruchtfleisch wegschneiden, dabei aber für das Auge schöne Formen zaubern. So beeindruckt man in Vietnam auch die zukünftige Schwiegermutter, verriet uns Minh.
Für unsere Kollegin ist eins klar – vietnamesisch kochen wird sie nun häufiger!